Fragen & Antworten
Der bestehende Verkehrsrichtplan der Gemeinde Spiez stammt aus dem Jahr 1995. Seither sind neue Quartiere entstanden, die Bevölkerung der Gemeinde ist um 3'000 Einwohnerinnen und Einwohner gewachsen und die Freizeitmobilität hat zugenommen. Der neue Richtplan bringt die Verkehrsführung mit der räumlichen Entwicklung und den Klimazielen der Gemeinde in Übereinstimmung und ermöglicht es, die Bedürfnisse der verschiedenen Verkehrsteilnehmenden (Autofahrende, Benutzerinnen und Benutzer des öffentlichen Verkehrs, Velofahrende, Fussgänger- und -gängerinnen) sowie die Anliegen der verschiedenen Interessengruppen (z. B. Quartiere, Bäuerten, Gewerbe, Tourismus) besser aufeinander abzustimmen. Er legt die Ziele und Grundsätze für die Verkehrspolitik fest und schafft so eine verlässliche Basis für nachfolgende Planungen.
Der neue Verkehrsrichtplan ermöglicht eine sorgfältige Auslegeordnung und Gesamtbetrachtung; so lässt sich sicherstellen, dass die konkreten Projekte zur Lösung der heutigen Verkehrsprobleme in der richtigen Reihenfolge geplant und realisiert werden. Ohne übergeordnete Betrachtung besteht das Risiko, dass die Verkehrsprobleme nicht gesamtheitlich gelöst werden, konkrete Projekte sich mangels belastbarer Grundlagen verzögern oder Flickwerk bleiben. Es wäre z.B. nicht sinnvoll, im Zentrum ein neues Parkhaus zu bauen, ohne zuvor den langfristigen Bedarf abzuklären, verschiedene Standorte im gesamten Gemeindegebiet zu prüfen und die Auswirkungen auf das Verkehrsaufkommen auf bestimmten Strassen abzuklären. Ebenso unklug wäre es beispielsweise, auf der Seestrasse Fuss- und Velowege zu planen, ohne die Routenführung im restlichen Gemeindegebiet mitzudenken.
Der Verkehrsrichtplan konkretisiert die übergeordneten kantonalen und regionalen Vorgaben bezüglich Mobilität und ergänzt sie mit kommunalen Anliegen. Nach der Genehmigung durch den Kanton ist der Verkehrsrichtplan für die Gemeinde Spiez behördenverbindlich. Inhalte betreffend Kantonsstrassen und übergeordneten Planungen haben informativen Charakter und liegen in der Entscheidungskompetenz des Kantons.
Der Richtplan ist eine notwendige Vorarbeit für die nächste Ortplanungsrevision, weil hierfür laut kantonalem Baugesetz alle Fakten ermittelt werden müssen, die für die räumliche Entwicklung der Gemeinde wesentlich sind. Ein an die heutigen Erfordernisse angepasster Verkehrsrichtplan erleichtert es der Gemeinde, auf regionaler und kantonaler Ebene ihre Ansprüche anzumelden: Dies einerseits finanziell über das Agglomerationsprogramm Verkehr + Siedlung, das Unterstützung für die Umsetzung von Vorhaben (z.B. Infrastrukturmassnahmen) ermöglicht. Andererseits auch inhaltlich beim Regionalen Gesamtverkehrs- und Siedlungskonzept (RGSK) Thun-Oberland West und bei den kantonalen Sachplänen Veloverkehr und Wanderroutennetz.
Als Grundlage für die Überarbeitung des Verkehrsrichtplans dient die Mobilitätsstrategie 2050. Diese Strategie hat die Gemeinde vor dem Hintergrund der immer knapperen räumlichen Ressourcen und der beschränkten finanziellen Mittel zusammen mit den Parteien, Ortsvereinen und weiteren Interessengruppen erarbeitet. Auch in der Verkehrspolitik soll die übergeordnete Vision der Gemeinde gelten: Spiez – für alle, mit allen. Ziel ist ein attraktives und lebendiges Spiez, wo man gerne wohnt, arbeitet und die Freizeit oder Ferien verbringt; ein Spiez mit vielfältigem Angebot an Produkten und Dienstleistungen des täglichen Bedarfs und intakten Naherholungsräumen. Abgestimmt mit den Mobilitätsstrategien der Agglomeration Thun und des Kantons Bern, setzt die Gemeinde auf eine Mobilität, die ökologische, soziale und wirtschaftliche Aspekte berücksichtigt und auch künftigen Generationen eine lebenswerte Zukunft ermöglicht. Die Rolle des Fuss- und Veloverkehrs sowie des ÖV soll gestärkt werden und der motorisierte Individualverkehr auf den Spiezer Strassen nicht zunehmen.
Die gemeinsam mit der Bevölkerung erarbeitete Mobilitätsstrategie Spiez 2050 gibt zusammengefasst folgende Leitplanken vor:
- Die Verkehrs- und die Siedlungsplanung fördern die kurzen Wege und sind darauf ausgerichtet, die Mobilitätsbedürfnisse möglichst effizient zu befriedigen.
- Klug miteinander vernetzte Angebote und Verkehrsmittel (z. B. Velo, ÖV, Car-Sharing und Individualverkehr) ermöglichen ein attraktives Vorwärtskommen mit nahtlosem Umsteigen. Als Ergänzungen zum klassischen öffentlichen Verkehr sind Lösungen mit flexiblen Abfahrtszeiten und variablen Haltestellen denkbar. Smarte Technologie trägt dazu bei, das Verkehrssystem zu verbessern und zu vereinfachen.
- Die Bäuerten sind untereinander und mit Spiez gut verbunden. Hierzu stärkt die Gemeinde das Velonetz und fördert die gemeinsame Nutzung von Verkehrsmitteln, etwa mit Sharing-Angeboten von Autos, Velos, E-Bikes oder Lastenvelos. Der motorisierte Individualverkehr auf den Spiezer Strassen nimmt ab.
- Spiez nutzt das Potenzial seines zentralen Bahnhofs als Mobilitätsdrehscheibe, schafft attraktive Angebote für die erste und letzte Meile zum Bahnhof und stärkt so im Regional- und Fernverkehr den ÖV.
Der öffentliche Raum dient vielfältigen Nutzungen und ist einladend gestaltet. Im Sinn eines sorgfältigen Umgangs mit der begrenzten Fläche ist die Parkierung effizient und platzsparend zu organisieren.
Im Jahr 2021 rief das Gemeindeparlament (Grosser Gemeinderat) von Spiez den Klimanotstand aus und überwies die Motion «Netto 0 bis 2040 für gemeindeeigene Liegenschaften, den Werkhof und den Fachbereich Umwelt». Im gleichen Jahre hiess das Parlament einen Vorstoss zur Förderung der Elektromobilität gut. 2022 ratifizierte der Gemeinderat die Energie- und Klimacharta und bekannte sich darin zum Ziel des Bundesrats, Netto 0 bis 2050 zu erreichen. Der Verkehrsrichtplan muss die diversen Vorgaben berücksichtigen. Um die Treibhausgase zu reduzieren, muss der Anteil des öV, der Elektromobilität sowie des Velo- und Fussverkehrs steigen. Zudem sind Massnahmen zur Klimaanpassung zu berücksichtigen wieetwa die Beschattung von Plätzen und die Entsiegelung; so lassen sich Hitzeinseln vermeiden und die Kühlung der Luft verbessern.
Der Verkehrsrichtplan legt die strategischen Ziele und Grundsätze der Verkehrspolitik fest und gibt somit die Leitlinien für die künftige Verteilung des Strassenraums vor. Neben den Teilrichtplänen (öV, Fussverkehr, Velo, motorisierter Individualverkehr) beinhaltet er einen Erläuterungsbericht und Massnahmenblätter. Nebst übergeordneten Massnahmen (z.B. Controlling, Mobilitätsmanagement) geht es um Massnahmen für den motorisierten Individualverkehr (z.B. Strassensanierungen, Verkehrsberuhigung, Parkplatzbewirtschaftung), den öffentlichen Verkehr (z.B. neuer Ortsbus), den Fuss- und Veloverkehr (z.B. Veloverkehrsnetz, Veloparkierung). Mit der Verabschiedung des Verkehrsrichtplans werden Massnahmen mit drei unterschiedlichen Verbindlichkeitsstufen festgelegt:
- Vororientierung: Die erste Kategorie umfasst Vorhaben, bei der Einigkeit über das Ziel herrscht, der Weg aber noch festgelegt werden muss; es braucht eine Koordination mit weiteren Stellen.
- Zwischenergebnis: In der zweiten Kategorie läuft die Planung bereits und es liegen Zwischenergebnisse vor; die Beteiligten sind sich einig über die Lösung und über das weitere Vorgehen.
- Festsetzung: In der dritten Kategorie ist die Koordination abgeschlossen, die Beteiligten sind sich über die im Massnahmenblatt aufgeführten Inhalte einig (Zielsetzung, Massnahmen, Vorgehen, Beteiligte, Termine, Träger etc.) und zur Realisierung des Vorhabens liegt ein Konsens oder formeller Beschluss vor.
Die Gemeinde Spiez hat ungelöste Verkehrsprobleme: Verkehrsüberlastung und Staus auf bestimmten Strassenabschnitten; übermässiger Verkehr und Lärm, teilweise fehlende Fuss- und Veloverkehr-Verbindungen sowie unattraktive Plätze im Dorfzentrum; Suchverkehr und «wildes» Parkieren an schönen Wochenenden in der Spiezer Bucht, in Faulensee und Einigen – und eine Seestrasse, die wenig einladend ist, obschon sie als wichtige Touristenachse dient.
Die Konflikte zwischen den Verkehrsteilnehmenden mit unterschiedlichen Ansprüchen und der Ärger betroffener Anwohnerinnen und Anwohner nehmen weiter zu. Verstopfte Strassen, unsichere Velowege, fehlende Parkplätze für Autos und Velos, Suchverkehr in Quartieren – all das beeinträchtigt die Lebensqualität. Es droht Widerstand gegen Überbauungen, weil die Weiterentwicklung der Gemeinde mit Mehrverkehr verbunden ist. Das Velonetz kann nicht sicherer gemacht werden. Ohne Verbesserungen kann die Gemeinde ihre Klimaziele nicht erreichen.
Auswertungen mit Blick auf die Revision des Verkehrsrichtplans haben folgendes Bild zum Verkehrsverhalten und zum Verkehrsaufkommen ergeben:
- Ein grosser Teil des Verkehrsaufkommens ist hausgemacht. Im Zentrum hat es auch viel lokalen Durchgangsverkehr in die Agglomeration Thun, Krattigen und Wimmis.
- Die Parkplatzzahl in der Gemeinde ist relativ hoch, teilweise jedoch dezentral. Alle öffentlichen Parkplätze sind bewirtschaftet: Diejenigen in der weissen Zone sind gebührenpflichtig, bei den blauen Parkfeldern besteht Parkscheibenpflicht.
- Die Parkplätze in Seenähe sind im Sommer stark ausgelastet und im Winter wenig benutzt. Das sonstige Parkplatzangebot ist tendenziell nicht voll ausgelastet.
- 54% der Spiezerinnen und Spiezer pendeln mit dem Auto zur Arbeit. In Thun beträgt dieser Anteil 43% und 2% mehr Leute nutzen fürs Pendeln den öffentlichen Verkehr.
- Fast die Hälfte der Arbeitsplätze in Spiez sind von Spiezerinnen und Spiezern besetzt. Die Arbeitsplätze und die Bevölkerung konzentrieren sich auf die Bäuert Spiez.
- Die ÖV-Erschliessung im Zentrum ist mehrheitlich gut - jedoch stark von der Zugänglichkeit zum Bahnhof abhängig. Ausserhalb vom Zentrum ist die ÖV-Erschliessung geringer. Dies beeinflusst auch die Nachfrage, die besonders dort hoch ist, wo ein gutes Angebot besteht.
- Das Velo ist im Zentrum dank kurzen Distanzen konkurrenzfähig, spielt aber im Gesamtverkehr eine marginale Rolle.
- Als Folge der vorherrschenden Einfamilienhausquartiere und Reihenhäuser-Siedlungen ist in der Gemeinde Spiez die Nutzung der überbauten Fläche (Anzahl Raumnutzer pro Hektare) auffallend tief. Dies bewirkt einen relativ hohen Anteil des motorisierten Individualverkehrs.
- Mit Blick auf das künftige Verkehrsaufkommen kann die bessere Nutzung der überbauten Fläche (Siedlungsentwicklung nach innen) einen Beitrag zu einer nachhaltigeren Mobilität leisten. Sowohl der öffentliche Verkehr wie der Veloverkehr haben in der Gemeinde Spiez ein grosses Potenzial.
Um die Situation der Fussgängerinnen und Fussgänger zu verbessern, schlägt der Gemeinderat unter anderem neue Verbindungen vor: zum Beispiel einen Fuss- und Radweg entlang des Bahntrassee zwischen Simmental- und oberer Bahnhofstrasse, eine Fuss- und Velobrücke über die Kander zwischen Brüggstutz und Stationsweg und eine Fuss- und Veloverbindung von der Unterführung Neumatte zur Industriestrasse. Ziel ist es auch, die Uferweglücke Spiez – Einigen zu schliessen und einen Lift zwischen Kronenplatz und Bahnhof zu bauen. Generell sollen die Wohnquartiere südlich des Bahnhofs besser angebunden werden und attraktive Fussverbindungen von der Bucht ins Zentrum entstehen.
Wo nötig will die Gemeinde die Signalisation bestehender Wege verbessern, Trottoirs und Gehwege verbreitern, Wege mittels Rampe oder Handlauf hindernisfrei gestalten, die Beleuchtung ergänzen oder Sitzmöglichkeiten schaffen. Der Gemeinderat will die Schwachstellen in den bestehenden Fussverbindungen identifizieren und analysieren und fortlaufend ins Unterhaltsprogramm einplanen. Zusammen mit den Schulen prüft die Gemeinde zudem jährlich die Sicherheit auf den Schulwegen und ergreift bei Bedarf entsprechende Massnahmen.
Es wird geprüft, wie sich auf dem Dürrenbühlweg zur Turnhalle und auf dem Gartenweg u.a. bei der Einmündung in die Seestrasse die Verkehrssicherheit verbessern lässt. Ebenso ist vorgesehen, den Zugang auf das Trottoir der Hondrichstrasse zur Bushaltestelle «Sibirienkurve» genauer anzuschauen. Auf der Dorfstrasse in Einigen wird beim Dorfplatz die Errichtung einer Begegnungszone (Tempo 20) geprüft.
Bei den zuständigen kantonalen Stellen will sich die Gemeinde für Massnahmen einsetzen, die auf den Kantonsstrassen die Sicherheit für Fussgängerinnen und Fussgänger erhöhen: zum Beispiel am Gwattstutz im Bereich Rosenweg / Brüggstutz und an der Thunstrasse im Spiezmoos zwischen Restaurant Kreuz und Gesigenweg. Auch sollen Fussgängerinnen und Fussgänger künftig den Lötschbergplatz im Zentrum sowie die Bahnhofstrasse vor dem Bahnhof sicherer überqueren können.
Im kommunalen Velonetz sollen Lücken geschlossen werden: zum Beispiel auf dem Radweg Gesigen südwestlich der Autobahn, nördlich entlang der Autobahn zur Umfahrung des Industriegebiets Lattigen nach Gesigen oder auf dem Fuss- und Radweg Üech–Simmentalstrasse; hier ist eine Verbindung entlang des Bahntrassees zwischen Simmentalstrasse und oberer Bahnhofstrasse geplant. Auch die vorgeschlagene Brücke über die Kander zwischen Brüggstutz und Stationsweg sowie die Verbindung von der Unterführung Neumatte zur Industriestrasse sollen nebst den Fussgängerinnen und Fussgängern auch den Velofahrenden dienen.
Die bestehenden Velowege sollen wo nötig verbessert werden; so will die Gemeinde zum Beispiel den Fussweg vom Neumattenquartier auf die Simmentalstrasse (Höhe BP-Tankstelle) verbreitern und dank neuer Signalisierung besser als Fuss- und Radweg kennzeichnen.
Bei den regionalen und kantonalen Velonetzen will die Gemeinde auf verschiedene Verbesserungen hinwirken. Schwachstellen ortet sie etwa entlang der Kantonsstrassen Simmentalstrasse, Thunstrasse, Oberlandstrasse, Bahnhofstrasse und am Gwattstutz. Vergleichsweise häufig zu Unfällen kommt es auf der Thunstrasse zwischen Spiez und Einigen, beim Knoten Lötschbergzentrum, beim Bahnhof und am Gwattstutz.
Der Gemeinderat setzt sich zum Ziel, Spiez in das regionale Veloverleihsystem einzubinden, gemeinsam mit der Stadt Thun und umliegenden Gemeinden; die Anzahl Stationen in der Gemeinde soll schrittweise erhöht werden. An mehreren Orten in der Gemeinde soll es zudem für Velos künftig genug Abstellplätze geben, etwa an stark frequentierten ÖV-Haltestellen, in der Bucht, im Zentrum Spiez und in Faulensee im Dorf oder beim Strandbad. Beim Bahnhof Spiez strebt die Gemeinde eine gesicherte Velostation an.
Spiez hat ein gut ausgebautes und leistungsfähiges Strassennetz, mit guter Anbindung ans nationale Autobahnnetz (Vollanschluss Spiez und Halbanschluss Faulensee). Das Hauptstrassennetz ist geprägt von den kantonalen Hauptachsen, die teilweise stark befahren sind. Besonders belastet ist die Strecke zwischen dem Lötschbergplatz, dem Spiezmooskreisel und den Autobahnkreiseln Spiezwiler mit einem durchschnittlichen täglichen Verkehr von rund 15000 Fahrzeugen. In den Spitzenstunden kommt es auf mehreren Abschnitten regelmässig zu Staus. Die hohe Verkehrsbelastung wirkt sich in mehrerer Hinsicht negativ aus: Der Verkehr stockt, die Strassen haben einen stark trennenden Charakter für Fuss- und Veloverkehr, teilweise werden Lärmgrenzwerte überschritten.
Der Grossteil des Verkehrs auf den kantonalen Hauptachsen ist hausgemacht, also Binnenverkehr von Spiez. Von einem hohen Anteil an Durchgangsverkehr betroffen sind vor allem der Gwattstutz (Verbindung ins Simmental) und die Simmentalstrasse (Richtung Autobahn und Kandertal).
Die Gemeinde Spiez zählt rund 1500 öffentliche Parkplätze, dazu kommen öffentlich zugängliche private Parkplätze wie das P+R am Bahnhof. Die grosse Mehrheit der Parkplätze ist gebührenpflichtig (gemäss Parkplatzreglement der Gemeinde). Die Nachfrage ist stark saisonabhängig. In den Sommermonaten (Mai bis September) sind seenahe Parkplätzen sehr gesucht, das Angebot reicht regelmässig nicht aus, was vor allem im Gebiet Bucht Suchverkehr verursacht. Für Cars, die Passagiere auf oder von der Schiffstation abholen, fehlen Halteflächen. Im restlichen Gemeindegebiet ist die Nachfrage nach Parkplätzen übers Jahr gesehen stabil, mit einer hohen Auslastung der Blaue-Zone-Parkplätze im Zentrum und der P+R Parkplätze der BLS am Bahnhof.
Der Handlungsbedarf lässt sich wie folgt zusammenfassen:
- Im Siedlungsgebiet belastet das hohe Verkehrsaufkommen auf den Hauptachsen die Anwohnerschaft mit Lärm, behindert durch die Trennwirkung den Fuss- und Veloverkehr und mindert das Sicherheitsempfinden und die Aufenthaltsqualität. Entlang der Simmentalstrasse v.a. in Spiezwiler verschärft der hohe Schwerverkehrsanteil die Situation.
- In folgenden Gebieten zeigen diverse Anfragen der Bevölkerung den Wunsch nach Temporeduktionen bzw. mehr Verkehrssicherheit:
- Hondrich: Aeschistrasse (Kanton) und Hondrichstrasse (Gemeinde)
- Einigen / Gwatt: Gwattstutz (Kanton)
- Spiezwiler: Frutigen- und Simmentalstrasse (Kanton) sowie Faulenbachweg (Gemeinde) - Das Parkplatzproblem und der Suchverkehr belasten in den Sommermonaten folgende Quartiere und führen teilweise zu Konflikten mit dem Fuss- und Veloverkehr:
- Gebiet Bucht, Spiez
- Faulensee
- Einigen/Gwatt
Es braucht Haltebereichen für Cars, um Gäste zur Schiffstation zu bringen und abzuholen.
Um den ÖV zu stärken, arbeitet die Gemeinde an einem neuen Ortsbuskonzept: Vorgesehen ist in einem ersten Schritt mit dem Fahrplanwechsel 2024 der Halbstundentakt nach Spiezwiler und Hondrich. Die Gemeinde prüft regelmässig den Bedarf nach einem Ausbau des Regional- und Ortsbusangebots und bringt Vorschläge in die Regionale Verkehrskonferenz ein, die gemeinsam mit dem Kanton und den Transportunternehmungen für die Planung des öffentlichen Regionalverkehrs zuständig ist. Ein wichtiges Anliegen sind Taktverdichtungen. Auch strebt die Gemeinde die bessere Erschliessung des Bürgquartiers und bessere Umsteigebeziehungen von den Bäuerten nach Interlaken an. Nicht überall lassen sich herkömmliche ÖV-Angebote zu vertretbaren Kosten betreiben; hier will Spiez Alternativen wie etwa On-Demand-Lösungen und Veloverleih prüfen.
Auch bauliche Massnahmen erhöhen die Attraktivität des ÖV: So sind zum Beispiel manche Bushaltestellen im Zuständigkeitsbereich der Gemeinde nicht vollständig hindernisfrei, der Einstieg mit Kinderwagen oder einem Rollstuhl ist schwierig. In einem ersten Schritt sollen im Rahmen der geplanten Sanierungen der Seestrasse, Hondrichstrasse und Schachenstrasse folgende Haltestellen saniert werden: Sodmatte, Eden Hotel, Krone, Parkplatz Regez, Schiffstation, Doren, Grueb und Schachen. Der Kanton seinerseits wird bis 2026 folgende Haltestellen behindertengerecht gestalten: Gwattstutz, Rössli (Spiezwiler), Bühlen (Hondrich), Schulhaus (Hondrich), Bahnhof, Kronenplatz, Niesenbrücke, Spiezmoos (Spiez), Neumatte, Am See, Dorf (Faulensee).
Auf einzelnen Strassenabschnitten in der Gemeinde ist das Verkehrsaufkommen hoch: Der Verkehr stockt, die Strassen wirken trennend für den Fuss- und Veloverkehr, teilweise werden Lärmgrenzwerte überschritten. Besonders stark belastet sind die Abschnitte Thun – Spiez Zentrum mit einem durchschnittlichen täglichen Verkehr (DTV) von bis zu 15'000 Fahrzeugen im Bereich zwischen dem Kreisel Thunstrasse / Simmentalstrasse und dem Lötschbergzentrum (ansonsten 7'500 bis 8'500 Fahrzeuge) und die Simmentalstrasse zwischen Spiez und Spiezwiler mit ebenfalls rund 15'000 Fahrzeugen pro Tag. Innerhalb von Spiezwiler verkehren täglich im Schnitt rund 7'000 Fahrzeuge, wobei die Situation durch den hohen Anteil Schwerverkehr verschärft wird.
Der Grossteil des Verkehrs auf den kantonalen Hauptachsen ist hausgemacht, also Binnenverkehr von Spiez. Von einem hohen Anteil an Durchgangsverkehr betroffen sind vor allem der Gwattstutz (Verbindung ins Simmental) und die Simmentalstrasse (Richtung Autobahn und Kandertal).
In mehreren Gebieten besteht der Wunsch nach Temporeduktionen bzw. mehr Verkehrssicherheit. Mit Gutachten will der Gemeinderat zum Beispiel Temporeduktionen auf der Hondrichstrasse ab Fluh in Richtung Schulhaus Hondrich und auf dem Faulenbachweg auf Seite Spiezwiler prüfen. Am Gwattstutz soll beim Knoten Rosenweg und beim Bahnweg die Sicherheit aller Verkehrsteilnehmenden verbessert werden.
Beim Kanton setzt sich die Gemeinde für Verbesserungen auf folgenden Kantonsstrassen ein: Oberlandstrasse (Kronenplatz bis Schlösslistrasse), Thunstrasse, Hauptstrasse, Simmentalstrasse (Spiezmoos bis Autobahnanschluss), Gwattstutz. Die Situation auf der Seestrasse vom Kronenplatz bis zum Bahnhof will die Gemeinde mit einem Betrieb- und Gestaltungskonzept verbessern und dabei auch Temporeduktionen prüfen. Die Verbesserungen sind mit den ebenfalls angestrebten Massnahmen auf der Bahnhofstrasse zu koordinieren.
Im Zentrum von Spiez soll die Anzahl öffentlicher Parkplätze – im Einklang mit der Mobilitätsstrategie Spiez 2050 – nicht zunehmen. Wird das seit langem diskutierte neue Parkhaus im Zentrum gebaut, sollen im Gegenzug oberirdische Parkfelder aufgehoben werden. So entsteht der nötige Raum, um das Zentrum aufzuwerten. Das öffentliche Parkhaus soll nahe beim Standort eines Grossverteilers und nahe am übergeordneten Verkehrsnetz liegen. Für bestehende private Parkhäuser strebt der Gemeinderat eine Doppelnutzung an; so könnte etwa das Migros-Parking auch an Wochenenden geöffnet sein.
Zur Förderung der E-Mobilität will die Gemeinde auf bestehenden Parkplätzen eine bedarfsgerechte, allgemein zugängliche Ladeinfrastruktur aufbauen und hierfür mittels Ausschreibung einen Betreiber finden. Bei den gemeindeeigenen Liegenschaften plant die Gemeinde eine Ladeinfrastruktur für Anwohnende und Mitarbeitende und nimmt so eine Vorbildrolle wahr.
Verzichten will der Gemeinderat im Zeithorizont des neuen Verkehrsrichtplans auf die Forderung eines Vollanschlusses Faulensee. Dieser Ausbau der Strasseninfrastruktur wäre aus mehreren Gründen unverhältnismässig. Gemäss Zielsetzungen der Region sind Strassenausbauten nur für dringendste Engpässe zu planen; nach diesem Grundsatz plant auch das Bundesamt für Strassen. Von der Idee bis zur Realisierung des Vollanschlusses wäre mit mehr als 15 Jahren zu rechnen, der Kanton müsste das Vorhaben in seine Planungen aufnehmen und vor Eingabe beim Bund eine Zweckmässigkeitsuntersuchung durchführen – die Erfolgschancen eines solchen Prozesses sind angesichts der sehr lokalen Auswirkung minimal. Gegen den Vollanschluss sprechen auch die hohen Kosten, der Verlust von wertvollem Kulturland und die Verlagerung der negativen Verkehrsauswirkungen in einen bisher davon nicht betroffenen Ortsteil von Spiez.
In den Quartieren gilt bereits heute Tempo 30. Auf den Kantonsstrassen ist der Kanton für das Temporegime zuständig; wo zusätzliche Tempobeschränkungen sinnvoll sind, wird im Rahmen der Verkehrsrichtplanung geprüft. Studien zeigen: Tempo 30 reduziert den Lärm, erhöht die Sicherheit aller Verkehrsteilnehmenden und verflüssigt an stark belasteten Stellen den Verkehr.
Die Gemeinde hat ein Konzept für die Förderung der Elektromobilität erarbeitet und damit einen Auftrag des Gemeindeparlaments ausgeführt. Im Vordergrund steht dabei, allgemein zugängliche Ladestationen in den Quartieren einzurichten und gemeindeeigene Liegenschaften und Anlagen (z.B. Badi, grosse Parkplätze etc.) mit Ladestationen für Mitarbeitende, Gäste und Anwohnende auszustatten. Darüber hinaus spricht die Gemeinde über ihr Förderprogramm Energie ab 2025 auch Beiträge an die Basisinfrastruktur von Ladestationen in Mehrfamilienhäusern. Bei der neuen Energieregion Thunersee – Spiez hat sie mitgegründet – wird geprüft, ob sich eine Beratungsstelle für Elektromobilität integrieren lässt.
Im Zentrum zeigt sich im Kleinen, wie wichtig es ist, die bauliche Entwicklung mit der Verkehrsplanung abzustimmen. Deshalb hat die Gemeinde die Verkehrsstudie Zentrum in Auftrag gegeben. Sie soll die Voraussetzungen für die Zentrumsentwicklung klären. Diese und insbesondere das Planungsgebiet «neue Mitte» zwischen Bahnhof und Kronenplatz sind für Spiez von grosser Bedeutung. Hier finden sich die meisten Einkaufs- und Versorgungsangebote. Gleichzeitig kämpft das Zentrum mit Problemen: Der Verkehr beeinträchtigt die Aufenthaltsqualität, das Ladenangebot ist in den letzten Jahren deutlich kleiner geworden. Die ortsbauliche und verkehrliche Situation ist unbefriedigend und das Entwicklungspotential längst nicht ausgeschöpft. Der Gemeinderat möchte das Ortszentrum stärken. Dieses soll zum Aufenthalt und zum Einkaufen einladen («Wohnzimmer von Spiez»), attraktiv sein für den Tourismus und gute Verbindungen für den Fuss- und Veloverkehr aufweisen. Ebenso gilt es, eine sinnvolle Lösung für den motorsisierten Individualverkehr und die Parkierung zu finden.
Grobabklärungen zur heutigen Verkehrssituation und zu möglichen Verbesserungen wurden im Rahmen einer Testplanung in den Jahren 2019-2020 durchgeführt. Folgende Möglichkeiten sind denkbar: eine neue Fussverbindung zwischen Bahnhof und Kronenplatz (voraussichtlich mit Liftsystem); die Belebung des Dorfkerns (Flaniermeile, Einkaufsachse) mittels gezielter Lenkung von Besuchenden in die gewünschten Zentrumsbereiche; neue unterirdische Parkierungsmöglichkeiten. Um die Aufenthaltsqualität zu verbessern und die angestrebte vielfältige Nutzung des Zentrums zu ermöglichen, muss die Gesamtzahl der Parkierungsmöglichkeiten auf den verschiedenen Plätzen im Zentrum überprüft und auf die Nutzung abgestimmt werden. Ebenso gilt es, ein neues Temporegime (Tempo 30) abzuklären. Das Zentrum muss für den motorisierten Individualverkehr zugänglich bleiben. Die Erkenntnisse aus der Testplanung werden in der Verkehrsstudie Zentrum geprüft und mit der laufenden Revision des Verkehrsrichtplanes abgestimmt. Dabei besteht die Möglichkeit, sowohl kurz- und mittelfristige (5 bis 10 Jahre) als auch langfristige Varianten (15 Jahre) festzulegen.
Viele Gemeinden haben ihr Zentrum oder neuralgische Strassenabschnitte aufgewertet. Einige Beispiele:
Zentrum Köniz: Ein 300 Meter langer Abschnitt der stark befahrenen Schwarzenburgstrasse wurde 2005 zum Ortszentrum mit Tempo 30 und frei querenden Fussgängerinnen und Fussgängern umgestaltet. Die Fussgängerstreifen wurden entfernt, ein zwei Meter breiter Mehrzweckstreifen in der Strassenmitte erleichtert das Queren. Die Verkehrssituation hat sich für alle Verkehrsteilnehmenden deutlich verbessert. Die Unfälle sind um rund ein Drittel zurückgegangen, die Zahl der Verletzten hat um 40 % abgenommen. Die Ortsdurchfahrt mit ihrer auf Koexistenz beruhenden Verkehrskultur gilt heute als Vorzeigebeispiel für «Shared Space» (gemeinsam genutzter Raum). Für die angrenzenden Verkaufsgeschäfte wurde das neue Verkehrsregime zum wirtschaftlichen Erfolg.
Seftigenstrasse in Wabern: Seit der Umgestaltung von 1996/97 teilen sich der Individualverkehr und das Tram eine Fahrspur. Der frei gewordene Raum wurde für Radstreifen und einen Mehrzweckstreifen in der Strassenmitte genutzt. Obwohl es noch Fussgängerstreifen gibt, hat sich das direkte Queren eingebürgert. Die Vorplätze der Gebäude wurden aufgewertet. Trotz Höchstgeschwindigkeit von 50 km/h liegt heute das durchschnittliche Fahrtempo bei rund 35 km/h. Die Bevölkerung hat die Gesamtsanierung und Neugestaltung der Seftigenstrasse sehr positiv aufgenommen. Nun steht eine sanfte Sanierung an, um die Situation für Velofahrende und Fussgängerinnen und Fussgänger weiter zu verbessern: Geplant sind Tempo 30 im Zentrum von Wabern und Verbesserungen bei den Tram-Haltestellen.
Kalchackerstrasse Bremgarten: 2008 wurde ein Teilstück der Kalchackerstrasse im Ortskern von Bremgarten zur Begegnungszone mit Tempo 20 und Fussgängervortritt umgebaut. Bremgarten erhielt eine Art Piazza. Videoauswertungen haben gezeigt, dass sich alle Verkehrsteilnehmenden in der neuen Situation kooperativ verhalten. Die Bereitschaft der Fahrzeuglenkenden, zugunsten der Schulkinder und der älteren Menschen anzuhalten, hat deutlich zugenommen. Zudem queren die Fussgängerinnen und Fussgänger nun direkt an beliebiger Stelle. Die Tempolimite wird relativ gut eingehalten: 85% der Fahrzeuge fahren langsamer als 29 km/h.
Bernstrasse in Zollikofen: Der Umbau der früher einseitig auf den motorisierten Verkehr ausgerichteten Bernstrasse in den Jahren 1992 bis 1998 war ein Pionierprojekt. Erstmals kam im Kanton Bern das Prinzip «Koexistenz statt Dominanz» zur Anwendung. Dank Verstetigung des Verkehrsflusses mit baulichen Massnahmen und Temporeduktionen nahmen die Lärm- und Luftbelastung stark ab. Der Mehrzweckstreifen, der in Zollikofen Premiere feierte und primär als Warteraum für den linksabbiegenden Verkehr gedacht war, wurde von den Fussgängerinnen und Fussgängern zunehmend dazu genutzt, die Strasse an beliebiger Stelle zu queren. Die Folge: deutlich weniger Stopps und damit eine Reduktion der Schadstoffbelastung um rund einen Viertel. Umgestaltete Geschäfts- und Hausvorplätze im Schatten von neu gepflanzten Bäumen ermöglichten neue Aktivitäten. Anwohnerschaft, Eltern und Kinder empfinden heute die Verkehrsbelastung als wesentlich weniger störend und bedrohlich als vor der Umgestaltung.
Ortsdurchfahrt Münsingen: Die guten Erfahrungen mit der Neugestaltung verkehrsgeplagter Räume ermuntern immer mehr Gemeinden, dem Beispiel zu folgen. Mit der 2023 gestarteten Sanierung der Ortsdurchfahrt Münsingen wird der Strassenraum zugunsten der Fussgängerinnen und Fussgänger und Velofahrenden neu verteilt; auf der gesamten Ortsdurchfahrt entsteht in der Mitte der Fahrbahn ein graues Band, welches das Queren erleichtert und zugleich als Abbiegehilfe für Velos und Autos dient. Künftig gilt Tempo 30.
Die Umgestaltung von Oberlandstrasse und Lötschbergplatz war ein Projekt des Kantons Bern und wurde im Sommer 2024 abgeschlossen. Die Arbeiten dienten der Strassensanierung; die Verkehrsführung ist unverändert. Neu gilt für den Lötschbergplatz und die Oberlandstrasse Tempo 30. Für die Aufwertung des Strassenraums der Oberlandstrasse und des Lötschbergplatzes hat der Gemeinderat im Juli 2024 einen Verpflichtungskredit von 181‘000 Franken bewilligt. Ziel ist es, nicht zuletzt mit Blick auf den Klimawandel die Aufenthaltsqualität zu verbessern, die Sicherheit der Trottoirbenutzenden zu erhöhen und dem Wildparkieren vorzubeugen. Das Konzept umfasst folgende Elemente: Blumenschalen, Velobügel, Sitzhocker, Kehrrichteimer, Poller und der Einbau eines versickerungs- und verdunstungsfähigen Belags an bestimmten Orten. Im Rahmen der Verkehrsstudie Zentrum werden weitere Massnahmen geprüft, sowohl kurz- und mittelfristige als auch langfristige Varianten Damit das Trottoir entlang der Kantonsstrasse zu einem freundlicheren Ort wird, diskutiert die Gemeinde zudem mit den privaten Grundeigentümern, wie sich deren angrenzende unbebaute Flächen neu gestalten liessen; Bäume oder entsiegelte Vorplätze könnten wesentlich dazu beitragen, die Aufenthaltsqualität auf dem Trottoir zu verbessern.
Im Abschnitt Kronenkreisel-Bahnhof ist die Seestrasse ist in einem schlechten Zustand, insbesondere der Belag muss bald saniert werden. Zusätzlich ist zu klären, wie die Seestrasse Mitte/Süd (vom Mini-Kreisel bis zur Einmündung Bahnhofstrasse) künftig aussehen und im Detail genutzt werden soll. Die Seestrasse wirkt heute wenig einladend ist, obschon sie als wichtige Touristenachse dient. Im Auftrag des Gemeinderats erarbeitet die Verwaltung ein Betriebs- und Gestaltungskonzept. Dieses wird aufzeigen, wie der ÖV, Langsamverkehr und motorisierte Individualverkehr zu priorisieren sind, welches Temporegime gelten soll und welche Standards für die Gestaltung des Strassenraums (z.B. Bepflanzung, einheitliche Beleuchtung) anzustreben sind. Im Rahmen der Verkehrsstudie Zentrum werden weitere Massnahmen geprüft, sowohl kurz- und mittelfristige als auch langfristige Varianten.
Im Gespräch für ein neues Parking sind seit längerem verschiedene Standorte: Parking Regez, im Perimeter Zentrumsentwicklung (Mulde) und im Perimeter Neue Mitte im Posthang sowie ausserhalb des Dorfzentrums. Der Standort und die Dimension eines neuen Parkhauses sind sorgfältig abzuklären und im Zusammenhang mit dem gesamten Parkplatzangebot zu beurteilen. Insgesamt soll die Anzahl öffentlicher Parkplätze im Zentrum – im Einklang mit der Mobilitätsstrategie Spiez 2050 – nicht zunehmen. Wird hier ein neues Parkhaus gebaut, sollen im Gegenzug oberirdische Parkfelder aufgehoben werden. So entsteht der nötige Raum, um das Zentrum aufzuwerten. Das öffentliche Parkhaus soll nahe beim Standort eines Grossverteilers und nahe am übergeordneten Verkehrsnetz liegen. Für bestehende private Parkhäuser strebt der Gemeinderat eine Doppelnutzung an; so könnte etwa das Migros-Parking auch an Wochenenden geöffnet sein.
Suchverkehr und «wildes» Parkieren beeinträchtigen heute an schönen Wochenenden die Anwohnerschaft in der Spiezer Bucht und den anliegenden Quartieren und führen teilweise zu Konflikten mit dem Fuss- und Veloverkehr. Die Parkplätze in Seenähe sind im Sommer stark ausgelastet, während sie im Winter wenig benutzt werden. Die erwartete generelle Zunahme des Freizeitverkehrs insbesondere in Naherholungsgebieten dürfte die Parkplatzproblematik in der Bucht weiter verschärfen.
Wie lässt sich der Freizeitverkehr besser steuern? Es gibt verschiedene Möglichkeiten: z. B. mittels Parkleitsystems den Suchverkehr in der Bucht und in den angrenzenden Quartieren reduzieren oder das Migros-Parking auch an Wochenenden öffnen; die Seestrasse zur attraktiven Fussverbindung aufwerten; neue Parkmöglichkeiten im Dorfzentrum bzw. etwas abseits vom See schaffen, eventuell kombiniert mit Shuttlebus zum See. Auch hier gilt es, verschiedene Bedürfnisse zu berücksichtigen: jene der Gäste und des Tourismus ebenso wie die der Anwohnerschaft. Wird zum Beispiel unten in der Bucht ein neues Parking gebaut (Parking Regez), profitieren davon Gäste und Tourismusanbieter; gleichzeitig erzeugt dies ein grösseres Verkehrsaufkommen, wodurch die Anwohnerschaft belastet wird.
Zwischen Bucht und Zentrum sollen auf jeden Fall attraktive Fussverbindungen entstehen. Weiter ist vorgesehen, bei der Schiffsländte Veloabstellplätze zu schaffen. Auch wird im weiteren Umfeld die Option eines Haltebereichs für Cars geprüft, wo diese etwas länger parkieren können.
Es gibt verschiedene Möglichkeiten: z. B. mittels Parkleitsystems den Suchverkehr in der Bucht und in den angrenzenden Quartieren reduzieren oder das Migrosparking beim Bahnhof auch an Wochenenden öffnen; die Seestrasse zur attraktiven Fussverbindung aufwerten; neue Parkmöglichkeiten ausserhalb des Dorfzentrums bzw. etwas abseits vom See schaffen, eventuell kombiniert mit Shuttlebus ins Zentrum und zum See. Die verschiedenen Möglichkeiten werden im Rahmen der Verkehrsrichtplanung vertieft geprüft. Auch hier gilt es, verschiedene Bedürfnisse zu berücksichtigen: jene der Gäste und des Tourismus ebenso wie die der Anwohnerschaft. Wird zum Beispiel unten in der Bucht ein neues Parking gebaut (Parking Regez), profitieren davon Gäste und Tourismusanbieter; gleichzeitig erzeugt dies ein grösseres Verkehrsaufkommen, wodurch die Anwohnerschaft belastet wird.
Die Gemeinde Spiez will das Potenzial des Bahnhofs als Mobilitätsdrehscheibe nutzen, attraktive Angebote für die erste und letzte Meile zum Bahnhof schaffen, den Bahnhof als Visitenkarte und hindernisfreien Ort gestalten und gut erkennbare Verbindungen vom und zum Bahnhof schaffen. Heute ist der Bahnhof von der oberen Bahnhofstrasse her wenig direkt zugänglich und auch von Norden nicht hindernisfrei und mit nur einem Lift für Menschen mit Einschränkungen oder auch für Eltern mit Kleinkindern nicht leicht erreichbar. In den nächsten Jahren sollen die Perrons via Passerelle mit dem Lift erschlossen werden.In diesem Zusammenhang wird auch die bessere Zugänglichkeit der Passerelle für Menschen mit Einschränkungen abgeklärt.
Um die Fussverbindung ins Zentrum zu verbessern, wird eine neue Verbindung (voraussichtlich mit Lift) zwischen Bahnhof und Kronenplatz geprüft. Auch sollen Fussgängerinnen und Fussgänger die Bahnhofstrasse vor dem Bahnhof künftig sicherer überqueren können.
Für Velofahrende soll die Veloführung von der Thunstrasse zum Bahnhof und zur oberen Bahnhofstrasse verbessert werden. Zudem hat die Gemeinde das Ziel, beim Bahnhof eine gesicherte Velostation anzubieten. Heute ist das Veloparkplatzangebot am Bahnhof insbesondere auf der Nordseite stark ausgelastet.
Die Zugverbindungen am Bahnhof Spiez sind sehr gut, leistungsstark ist ebenso das Busnetz vom und zum Zentrum. Auch die Linie Gwatt–Einigen–Spiez ist attraktiv und wird rege benutzt. Hingegen ist die ÖV-Erschliessung von Faulensee/Hondrich und Lattigen beschränkt, entsprechend wenig wird davon Gebrauch gemacht. Die Gemeinde prüft regelmässig den Bedarf nach einem Ausbau des Regional- und Ortsbusangebots und bringt Vorschläge in die Regionale Verkehrskonferenz ein, die gemeinsam mit dem Kanton und den Transportunternehmungen für die Planung des öffentlichen Regionalverkehrs zuständig ist. Ein wichtiges Anliegen sind Taktverdichtungen. Auch strebt die Gemeinde die bessere Erschliessung des Bürgquartiers und bessere Umsteigebeziehungen von den Bäuerten nach Interlaken an.
Der Ausbau des öffentlichen Verkehrs wird regional und kantonal festgelegt und koordiniert. Die Revision des Verkehrsrichtplans bietet die Chance, mögliche Verbesserungen aufzuzeigen. Die Gemeinde Spiez will das Potenzial des Bahnhofs als Mobilitätsdrehscheibe nutzen, attraktive Angebote für die erste und letzte Meile zum Bahnhof schaffen, den Bahnhof als Visitenkarte und hinernisfreien Ort gestalten und gut erkennbare Verbindungen vom und zum Bahnhof schaffen. So prüft sie etwa mit der BLS, wie sich die verschiedenen Perrons via Passerelle mit Lift erreichen liessen. In diesem Zusammenhang wird auch die bessere Zugänglichkeit der Passerelle für Menschen mit Einschränkungen abgeklärt. Um die Fussverbindung ins Zenturm zu verbessern, wird in der Verkehrsstudie Zentrum eine neue Verbindung (voraussichtlich mit Liftsystem) zwischen Bahnhof und Kronenplatz geprüft.
Die Situation in den Bäuerten Hondrich, Faulensee, Einigen / Gwatt und Spiezwiler präsentiert sich unterschiedlich:
Hondrich: Die Querung der Aeschistrasse auf der Höhe der Schulanlage Hondrich bereitet Sorgen, insbesondere mit Blick auf die Schulwegsicherheit. Anfragen aus der Bevölkerung zeigten den Wunsch nach Temporeduktionen bzw. höherer Verkehrssicherheit sowohl auf der Aeschistrasse (Kanton) wie auf der Hondrichstrasse (Gemeinde). Im Juli 2024 wurde auf der Aeschistrasse im Bereich des oberen Schulhauses Tempo 40 eingeführt.
Mit einem Gutachten will der Gemeinderat eine Temporeduktion mit allfälligen verkehrsberuhigenden Massnahmen auf der Hondrichstrasse ab Fluh in Richtung Schulhaus Hondrich prüfen. Ebenso ist vorgesehen, eine Fusswegverbindung zwischen Stutzstrasse und Gumperstalweg über die Zone mit Planungspflicht Gumperstal zu prüfen.
Die ÖV-Erschliessung weist nur eine geringe ÖV-Güteklasse auf – diese Berechnung berücksichtigt unter anderem den Takt, die Haltestellenkategorie und die Erreichbarkeit der Haltestellen in Meter Luftlinie. Ab dem Fahrplanwechsel Dezember 2024 wird Hondrich neu mit einem Halbstundentakt bedient.
Faulensee: In den Sommermonaten beeinträchtigen der Suchverkehr und das «wilde Parkieren» die Anwohnerschaft und führen teilweise zu Konflikten mit dem Fuss- und Veloverkehr.
Die kantonalen Velo-Hauptverbindungen führen durchs Zentrum Spiez, nach Spiezwiler und von Lattigen nach Wimmis, auch das Basisnetz nach Faulensee und Hondrich besteht bereits. Die Planungshoheit für Verbesserungen auf den Kantonsstrassen liegt beim Kanton; verlaufen die Velorouten über Gemeindestrassen, sind Verbesserungen durch die Gemeinde zu planen, wobei sich der Kanton finanziell beteiligt. Im Dorf und beim Strandbad sind in Faulensee Veloabstellplätze vorgesehen.
Einigen / Gwatt: Im oberen Bereich des Gwattstutzes (Kanton) fehlt seeseitig ein Trottoirteilstück bis zum Brüggstutz. Sicherheitsbedenken löst auch die Situation auf der bestehenden Verbindung zwischen dem Rosenweg und Brüggstutz aus. Bei den zuständigen kantonalen Stellen setzt sich die Gemeinde dafür ein, dass sich am Gwattstutz die Strasse vom Brüggstutz in den Rosenweg sicherer queren lässt und die Lücke im Trottoir bis zum Brüggstutz ergänzt wird. Auf der Dorfstrasse in Einigen prüft die Gemeinde beim Dorfplatz die Errichtung einer Begegnungszone (Tempo 20) prüfen.
Aufgrund der Unfallhäufung gilt es, die Sicherheit für Velofahrende am Gwattstutz (Veloverkehr wird übersehen) und auf der Thunstrasse zwischen Spiez und Einigen (Selbstunfälle) zu verbessern.
Während der Autoverkehr auf den kantonalen Hauptachsen in der Gemeinde zu einem grossen Teil hausgemacht ist, weist der Gwattstutz als Verbindung ins Simmental einen hohen Anteil an Durchgangsverkehr auf. In den Sommermonaten belasten Suchverkehr und «wildes» Parkieren an schönen Wochenenden Einigen/Gwatt.
Im Seeuferweg arbeitet die Gemeinde daran, die Lücke Weidli–Ghei–Einigen zu schliessen.
Spiezwiler: Das Hauptstrassennetz in der Gemeinde ist geprägt von den kantonalen Hauptachsen, die teilweise stark befahren sind. Innerhalb von Spiezwiler verkehren täglich im Schnitt rund 7'000 Fahrzeuge, wobei die Situation durch den hohen Anteil Schwerverkehr verschärft wird. In Spiezwiler ist es schwierig, die stark befahrene Simmentalstrasse zu queren.
Mit einem Gutachten will der Gemeinderat auf dem Faulenbachweg auf Seite Spiezwiler eine Temporeduktionen prüfen. Der Kanton plant für 2025 verschiedene bauliche Massnahmen auf der Frutigenstrasse: Er will den bestehenden Fussgängerstreifen versetzen und mit einer Mittelinsel ausstatten, auf der Strasse einen Flüsterbelag einbauen und die Haltestelle Rössli behindertengerecht gestalten. Sobald diese Arbeiten abgeschlossen sind, wird die Gemeinde dem Kanton beantragen, mittels Gutachten eine Temporeduktion auf der Frutigen- und Simmentalstrasse und eine sicherere Querung im oberen Teil der Simmentalstrasse (Höhe Restaurant Spiezwiler) zu prüfen.
Die kantonalen Velo-Hauptverbindungen führen durchs Zentrum Spiez, nach Spiezwiler und von Lattigen nach Wimmis. An mehreren Orten weist das Velonetz noch Schwachstellen auf, auch entlang der Simmentalstrasse gibt es Verbesserungsbedarf.
Die ÖV-Erschliessung wird verbessert: Mit dem Fahrplanwechsel 2024 verkehrt der Ortsbus nach Spiezwiler im Halbstundentakt.
Der Gemeinderat revidiert den Verkehrsrichtplan im engen Austausch mit der Bevölkerung und den betroffenen Interessengruppen. An einer Informationsveranstaltung und mittels Umfragebogen konnte die Bevölkerung im August und September 2024 ihre Einschätzung einbringen, wo und wie gehandelt werden muss. Sowohl Einzelpersonen wie auch Vereine, Verbände und Organisationen haben am Dialog teilgenommen und wertvolle Hinweise geliefert. Die eingegangenen Stellungnahmen betreffen u.a. die Aufenthaltsqualität und Parkierung im Zentrum, die Verkehrsbelastung in der Bucht, die Sicherheit der Fussgängerinnen und Fussgänger sowie die Infrastruktur für Velofahrende. Der Gemeinderat hat viele Eingaben in seinen Vorschlag für den neuen Verkehrsrichtplan aufgenommen. Bis am 14. Februar 2025 läuft nun die öffentliche Mitwirkung; so haben Interessierte auch formell Gelegenheit, sich zu den Leitlinien für die künftige Nutzung des Strassenraums zu äussern. Im Lichte der Mitwirkungsergebnisse wird der Gemeinderat die Vorlage bereinigen, danach prüft der Kanton, ob die Revision mit übergeordneten Planungen und Gesetzen übereinstimmt. Anschliessend verabschiedet der Gemeinderat den neuen Richtplan; definitiv genehmigt wird er durch den Kanton.
Der Verkehrsrichtplan gibt Leitplanken für die Behörden vor. Für die Umsetzung der Massnahmen gelten später die üblichen Bewilligungsverfahren. Je nach Höhe des Verpflichtungskredites für konkrete Massnahmen braucht es die Zustimmung des Gemeinderats, des Gemeindeparlaments oder der Stimmberechtigten. Braucht es für eine Massnahme eine Zonenplanänderung, ist ausser bei kleinen Anpassungen eine Volksabstimmung nötig. Bei Baugesuchen für einzelne Massnahmen kommt das normale Bewilligungsverfahren mit öffentlicher Auflage und Einsprachemöglichkeit zum Zug.